Fränkische Vielfalt, soziales Miteinander und zukunftsweisende Ideen prägen Kürnach
Daß wir alle von Fischen abstammen, will uns vermutlich dieses freundliche Exemplar auf dem Kürnacher Wasserspielplatz im Güßgraben zu verstehen geben. René Wohlfart, Erster Bürgermeister Wenn ein „Reingschmeckter“ Bürgermeister wird, und dann auch noch als „Roter“ die jahrzehntelange CSU-Herrschaft beendet, wenn dieser Bürgermeister zusätzlich auch noch in der Paradiesstraße wohnt – ja, dann kann man schon von annähernd paradiesischen Zuständen ausgehen. Aber Spaß beiseite: Was das im Grünen gelegene Dorf Kürnach vor den Toren Würzburgs ausmacht, ist wohl seine fränkische Vielfalt, die das soziale Miteinander des [...]
Ausgabe Januar / Februar / März 2022 | Landleben
Richtig ernst wird’s um 9 Uhr morgens. Grauer Novembertag. Drei Grad. Nieselregen. Die Stimmung ist gut unter den 60 Fischern, die aus ganz Mittelfranken zusammengekommen sind, um ehrenamtlich beim Abfischen des Großen Dutzendteiches im Süden Nürnbergs zu helfen.
Das Abfischen des Großen Dutzentteiches in Nürnberg hat Kultcharakter. Acht Männer postieren sich mit einem Schleppnetz auf dem Steg, der ein 30 mal 30 Meter großes, von Holzbrettern abgegrenztes Areal vor einer Abflußschleuse umgibt. Jetzt ziehen die Männer das Netz zusammen, immer fester. Schwanzflossen und Rückenflossen großer Karpfen kommen zum Vorschein. Das Wasser brodelt. Immer hektischer wird das Leben unter der Wasseroberfläche, während sich das Netz weiter zuzieht. Weitere Fischer kommen hinzu und stellen sich mit ihren hüfthohen Gummistiefeln ins Wasser, den Kescher in der [...]
Ausgabe Januar / Februar / März 2022 | Landleben
In Friesenhausen (Ortsteil von Aidhausen, Lkr. Haßberge) …
Was es hier nicht gab, gab es vermutlich gar nicht – oder so ähnlich! Wer würde auch heute nicht gerne in so einem Geschäft einkaufen? Andrea Meub, die „Inhaberin“ des „Gemischtwarenladens Jakob Schmidt“ in Friesenhausen. Den Metallgriff gedrückt, die moosgrüne Kassettentür ein paar Zentimeter aufgestoßen, die alte Ladenglocke ausgelöst: Ein helles „Ringring“ und schon sind wir in einer anderen Welt. Einer sehr beglückenden. Als Andrea Meub vor acht Jahren das erste Mal seit ihrer Kindheit den „Gemischtwarenladen Jakob Schmidt“ in Friesenhausen (Lkr. Haßberge) wieder betrat, [...]
Ausgabe September / Oktober 2021 | Landleben
In Deutschland stehen über 100 vom Aussterben bedrohte Nutztier-Rassen auf der „Roten Liste“. Das oberfränkische Kleinwendern ist Bayerns erstes Arche-Dorf. Bedrohte Arten wie das Sechsämter-Rotvieh, das Coburger Fuchsschaf oder das Deutsche Reichshuhn haben hier ein Refugium.
Anna, ein Coburger Fuchsschaf, mag Grün, war aber nicht wahlberechtigt. Ein seltenes Landidyll: Auf einer der sattgrünen Fichtelgebirgswiesen steht eine Herde außergewöhnlicher, rotbrauner Kühe. Fast alle haben weiße Schwanzspitzen und helle Hörner. Beinahe wäre das berühmte „Sechsämter-Rotvieh, das als Rasse wohl schon seit über 3000 Jahren als „Keltenvieh“ existiert, ausgestorben. Deshalb startete der Naturpark Fichtelgebirge im Jahr 2012 ein Rettungsprojekt: In Kleinwendern wurde mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde und des Bayerischen Umweltministeriums eine Weide eingerichtet und eine kleine Herde Roten Höhenviehs aus der nahen Oberpfalz [...]
Ausgabe Mai / Juni 2021 | Landleben
Das Land? Das Dorf? Sind es noch immer idyllische Bilder, die da die Phantasie von Städtern beflügeln? Wogende Getreidefelder gesprenkelt mit knallrotem Mohn und leuchtend blauen Kornblumen. Das in ein Tal gekuschelte Dorf, überragt vom Kirchturm …? Oder ist man zwischenzeitlich eher desillusioniert?
Mitunter wollen die „Landbewohner“ einfach nicht, wie sie sollen. Der direkte Blick auf das ländliche Hier und Jetzt zeigt jedenfalls immer mehr Felder, die nach dem Vorbild durchrationalisierter LPGs zu gigantischen Flächen für Monokulturen geworden sind. Der kleine bis mittelständische Bauer sieht sich nur allzu oft mächtigen Agrarkonzernen gegenüber. Ein Kampf wie zwischen David und Goliath, nur bislang mit wenig Hoffnung für den Sieg des Schwächeren. Felder sind auf Maximalertrag zu trimmen. Mittels genmanipulierter Pflanzen, den Einsatz von Kunstdünger, insektenbefreit durch Herbizide und Pestizide, effizient [...]