1972 bis 2022 – 50 Jahre Nürnberger U-Bahn. Anläßlich dieses Jubiläums wurden zwei alte Doppeltriebwagen des Typs D1 aufgehübscht und wieder auf Strecke geschickt, einer von ihnen mit der stolzen Fahrleistung von 3,464 Millionen Kilometern. Wer Glück hat (dieses Glück ist natürlich auch planbar), kann einsteigen und erfährt dort eine Menge über die Nürnberger U-Bahn-Geschichte. Von der Linie 1, mit der dieses Verkehrsprojekt seinen Anfang nahm. Heute fährt die von Langwasser Süd bis Fürth Hardhöhe.
Am 2. März 1972 war die US-amerikanische Raumsonde Pioneer 10 als interstellare Flaschenpost ins All gestartet, um vom Planeten Erde aus Kontakt aufzunehmen mit vielleicht da draußen existierendem extra-terrestrischem Leben. Noch ist es eher amüsant. Allerdings hat bei der Fahrt mit der führerlosen U-Bahn das schwarze Loch, auf das die Bahn zusteuert, schnell beinahe metaphysische Qualitäten. Einen Tag zuvor, am 1. März 1972, einem Mittwoch, grau und wolkenverhangen mit ungemütlichen 5 Grad Celsius, startete in Nürnberg ein sehr irdisches, genau genommen ein quasi sub-terrestrisches Abenteuer: [...]
Ausgabe März / April 2022 | Stadt-Land-Fluß
Oberfranken ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch besonders für junge Familien ein „Place to be“ mit erfolgreichen Unternehmen, zukunftsweisenden Bildungsangeboten und hohem Freizeitwert. Den Ruf Oberfrankens als lebens- und liebenswerte Region in die Welt zu tragen, hat sich die Regionalmarketing-Initiative Oberfranken Offensiv e.V. zur Aufgabe gemacht. Mit einer breit angelegten Imagekampagne will sie nun besonders Bewohner aus den bayerischen Ballungsräumen Nürnberg und München anlocken.
Harald Dittrich hat das getan, was wohl bei vielen urbanen Südbayern noch vor Jahren eher Verwunderung und langanhaltendes Kopfschütteln ausgelöst hätte: Der Münchner ist nach Oberfranken umgesiedelt. Aus gutem Grund. „Ich habe hier meine Frau – eine Kulmbacherin – kennengelernt. Als ich dann Oberfranken nach und nach entdeckt hatte, stand für mich außer Zweifel, daß ich hier leben möchte. Die Lebensqualität ist unvergleichlich. Es wird hier viel geboten – und das auf Top-Niveau bei vergleichsweise sehr günstigen Lebenshaltungskosten. Selbst mit einem guten Gehalt ist das [...]
Ausgabe März / April 2022 | Stadt-Land-Fluß
Zu einem Spaziergang durch das fränkische Kleinod des Mittelalters sprechen Prof. Ing. Christa Reicher, Lehrstuhl für Städtebau und Leiterin des Instituts für Städtebau und europäische Urbanistik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, und Prof. Dr. Joachim Vossen vom Institut für Stadt- und Regionalmanagement, ISR, München, über den Rothenburger Weg – Wie Zukunft kommunal stattfinden kann.
Prof. Dr. Joachim Vossen: Liebe Christa Reicher, wenn der Namen Rothenburg ob der Tauber fällt, werden viele Assoziationen wach: internationale Tourismushochburg, ganzjährige Weihnachten, pittoreske Romantik, mittelalterliche Reichsstadt und vieles andere mehr. Die Stadt wird auch häufig mit der Bezeichnung „instagrammable“ charakterisiert. Das hat auf den ersten Blick nur wenig mit einem modernen Stadtbild und einer zukunftsfähigen Stadt zu tun. Welche Assoziationen haben Sie spontan, wenn Sie von Rothenburg ob der Tauber hören? Was fällt Ihnen zu fränkischen Städtebildern generell ein? Prof. Christa Reicher: Rothenburg ob [...]
Ausgabe November / Dezember 2021 | Stadt-Land-Fluß
Lange galten die ehemaligen Grenzregionen in Oberfranken als abgehängt. Doch so ganz stimmt das nicht mehr. Beispiele zeigen, wie sich hier Städte und Dörfer mit Kreativität und bürgerschaftlichem Engagement gegen den demographischen Wandel und seine Folgen stemmen. Mit Erfolg.
Schauen Sie sich mal diese fantastische Aussicht an.“ Von ihrem weitläufigen Büro aus genießt die Unternehmerin Halgard Stolte einen umwerfenden Panoramablick über den Frankenwald. Die unverfälschte Mittelgebirgslandschaft zeigt sich hier von ihrer schönsten Seite. Wald und Grün soweit das Auge reicht. Stolte, die als Marketingmanagerin für BMW u.a. in München und Toronto tätig war und erfolgreich eigene Unternehmen in Tallinn und Prag aufgebaut hat, hat sich in der 1 600-Seelen-Gemeinde Nordhalben, im nördlichen Landkreis Kronach, den Traum vom Leben und Arbeiten auf dem Land erfüllt. Unternehmerin [...]
Ausgabe Juli / August 2021 | Stadt-Land-Fluß
„Rothenburger Weg“ wird das besondere Wiederaufbaukonzept der Stadt genannt, das nun Weltkulturerbe werden soll. In einer Fachtagung zum Thema ging es nicht nur um Vergangenes, sondern auch um Zukünftiges und den sozialen Gedanken.
Die Gerlachschmiede zählt zwar seit den 50er Jahren des 20. Jh. zu den ikonischen Motiven Rothenburgs, steht aber dank ihres historisierenden Dekors im Gegensatz zu den Prinzipien des „Rothenburger Wegs“ (Vorkriegszustand und heutige Gestaltung). Wie gemalt fügt sich die Gerlachschmiede in die Altstadt, das pittoresk windschiefe Haus versprüht mittelalterlichen Charme, überragt von den Türmen der historischen Stadtmauer. Dabei sind einige Bauwerke jünger als gedacht. Doch davon kann der ahnungslose Betrachter nichts sehen. Dr. Florian Huggenberger, Historiker und Leiter des Stadtarchivs Rothenburg, nennt Rothenburg die „deutscheste [...]