Ausgabe März / April 2024 | Medien

„Pressefotos machen sichtbar, was Menschen bewegt“

Josef Lamber schoß das Pressefoto des Jahres 2023

Text: Markus Mauritz
Ausnahmsweise einmal vor der Kamera: die Preisträger des Wettbewerbs Pressefoto Unterfranken und die Sponsoren (von links): Michael Busch, Gunnar Bartsch, Maria Goblirsch, Ralph Bauer, Stefan Hebig, Wolf-Dietrich Weissbach, Daniel Karmann, Stefan Gregor, Daggi Binder, Björn Friedrich, Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Patty Varasano und Josef Lamber.
Ausnahmsweise einmal vor der Kamera: die Preisträger des Wettbewerbs Pressefoto Unterfranken und die Sponsoren
(von links): Michael Busch, Gunnar Bartsch, Maria Goblirsch, Ralph Bauer, Stefan Hebig, Wolf-Dietrich Weissbach, Daniel Karmann, Stefan Gregor, Daggi Binder, Björn Friedrich, Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Patty Varasano und Josef Lamber.

Gespiegelte Helden“ heißt das Foto, für das Josef Lamber im März 2024 mit dem ersten Preis des Wettbewerbs „Pressefoto Unterfranken 2023“ ausgezeichnet wurde. Die Aufnahme entstand während der Revisionsarbeiten in der trockengelegten Mainschleuse Limbach. Die Mitglieder verschiedener Freiwilliger Feuerwehren standen in zehn Metern Tiefe bereit, um sich auf die mögliche Bergung eines verunfallten Arbeiters vorzubereiten. Die Jury überzeugte an dem Bild, daß dabei das ehrenamtliche Engagement Freiwilliger Feuerwehrleute in den Mittelpunkt gerückt wurde.

Rund zwanzig Fotografinnen und Fotografen aus Unterfranken hatten sich mit insgesamt knapp zweihundert Bildern an dem vom Bayerischen Journalisten-Verband Mainfranken und dem Bezirk Unterfranken initiierten Wettbewerb beteiligt. Unterstützt wurde die Foto-Schau auch vom Bayernwerk, den Sparkassen Mainfranken (Würzburg), Schweinfurt und Aschaffenburg-Alzenau, der Universität Würzburg, der Stadt Würzburg sowie von Maria Goblirsch.

Mit Blick auf die technischen Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz und immer raffinierterer Bildbearbeitungssysteme betonte der unterfränkische Bezirkstagspräsident Stefan Funk die Bedeutung des seriösen Journalismus: „Wir wissen oft nicht mehr, ob uns ein Bild das zeigt, was wir zu sehen glauben!“ In diesem Sinne stünden Pressefotos für Objektivität – zumindest sollte dies ihr Anspruch sein. Für den Foto-Journalismus bedeute dies ein hohes Maß an Verantwortung.

Die Kunst der Pressefotografie liege darin, Gefühle zu Bildern gerinnen zu lassen, sagte Funk weiter. „Verzweiflung, Triumph, Sehnsucht, Hoffnung – Bilder machen sichtbar, was Menschen bewegt.“ Um diese Kunst gehe es beim Wettbewerb „Pressefoto Unterfranken“.

Im Namen des Bayerischen Journalisten-Verbandes betonte Ralph Bauer als Vorsitzender des BJV-Bezirksverbandes die Bedeutung der Pressefotografie. Dies habe der 2019 überraschend verstorbene Rainer Reichert bereits vor mehr als dreißig Jahren erkannt, der 1992 zum ersten Mal den Wettbewerb „Pressefoto Unterfranken“ organisiert hatte. Von Anfang an habe der Bezirk Unterfranken den Wettbewerb unterstützt. „Und weil nichts so erfolgreich ist wie eine gute Idee, entstand nach dem unterfränkischen Vorbild vor knapp 25 Jahren der Wettbewerb Pressefoto Bayern“ sagte Bauer weiter.

Aus der Fotoserie von Wolf-Dietrich Weissbach „Fauste – Figurentheater frei nach Johann Wolfgang von Goethe von und mit Thomas Glasmeyer“, die beim Pressefoto-Wettbewerb 2023 als „Beste Serie“ ausgezeichnet wurde.
Aus der Fotoserie von Wolf-Dietrich Weissbach „Fauste – Figurentheater frei nach Johann Wolfgang von Goethe von und mit Thomas Glasmeyer“, die beim Pressefoto-Wettbewerb 2023 als „Beste Serie“ ausgezeichnet wurde. Die Serie umfaßt zehn Bilder, die bei einer Aufführung in einer Würzburger Schule entstanden. Das Bild unten zeigt das Vorspiel auf der Bühne, Theaterdirektor: „Nimm, was die Technik bietet, Mann und schieß aus allen Rohren!“

Michael Busch, langjähriger Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbandes und selbst passionierter Fotograf, brach eine Lanze für die Pressefotografie. Die Möglichkeit, mit Künstlicher Intelligenz Bilder zu generieren, bedeute mit Nichten das Ende der herkömmlichen Fotografie, zeigte sich Busch überzeugt. Die aufgehübschten Bilder in den sozialen Netzwerken erinnerten ihn an die geschönten Gemälde, mit denen sich einst die Aristokraten und andere Mitglieder der höheren Gesellschaft darstellen ließen. Aber auch seinerzeit hätte sich die im 19. Jahrhundert erfundene Fotografie mit ihrer damals unbestreitbaren Authentizität sehr rasch durchgesetzt. Daran habe sich bis heute nichts geändert, sagte Busch, „ich möchte jedenfalls nicht in der Scheinwelt von Tik Tok und anderen sozialen Medien aufwachsen“.

Neben dem „Foto des Jahres“ zeichnete die Jury außerdem die besten Bilder in neun weiteren Kategorien aus: „Orts-Geschichten“ („Diskurs-Kultur im Jahr 2023“ von Stefan Gregor), „Beste ­Serie“ („Puppentheater von und mit ­Thomas Glasmeyer“ von Wolf-Dietrich Weissbach), „Nachwuchspreis“ („Volkstrauertag“ von ­Ivana Biscan), „Unterfranken – Land und Leute“ („Auge in Auge“ von Stefan Gregor), „Umwelt & Energie“ („Der Winter geht“ von Josef Lamber), „Sport“ („Rolling Heroes“ von Björn Friedrich), „Kultur“ („Wunderlandeplatz“ von Daggi Binder), „Universität & Wissenschaft“ („Schadstofflose Schadensbekämpfung“ von Daniel Karmann) sowie den „Preis der Stadt Würzburg“ („Ling Ling“ von ­Patty Varasano). Mit der bereits zum vierten Mal ausgelobten Kategorie „Orts-Geschichten“ erinnerte ­Maria ­Goblirsch (München) an ihren 2019 verstorbenen Bruder Rainer Reichert.

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