Ausgabe November / Dezember 2016 | Blende 8

… beim Rommé

Text + Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach

Die Idylle, die Anita Döri (l), Gertrud Bieberstein und die Spatzen bevölkern, verleitet zu gedanklichen Ausflügen in die antike Mythologie. Zumal die beiden Damen ihr Rommé-Spiel im Cafe unmittelbar vor den Hesperidengärten in St. Johannis in Nürnberg zelebrieren. Handelt es sich hier also um Töchter des Hesperos, die sich beim ewigen Bewachen der goldenen Früchte ihres Gartens etwas die Zeit vertreiben? Zumal sie aus der über zweitausendejährigen Geschichte des Gartens längst wissen, daß sie gegen Herakles, dem es ja doch gelingt, Früchte zu stehlen, gar keine Chance haben. Übrigens so richtig klar scheint lange nicht gewesen zu sein, ob es sich bei den Früchten, die den Göttern ewige Jugend verleihen, um Äpfel oder um Zitrusfrüchte handelt. Auch egal, schließlich übergab Herakles die Früchte dem Eurystheus, der sie an Athene weiterreichte, die sie wiederum an ihren Platz im Garten zurücklegte. Hätten wir noch die Spatzen. Vermutlich ruhen auch sie sich in der Herbstsonne aus, schließlich mußten sie die ganze warme Jahreszeit über den Wagen der Aphrodite ziehen und lassen es nun mit dem ausschweifenden Leben auch etwas ruhiger angehen.

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