601 neue deutsche Pässe
Text + Fotos: Wagenbrenner/ Stadt Würzburg
Am Ende war die große Bühne im Franconia-Saal des Congress Centrums Würzburg gerade groß genug.
601 Würzburgerinnen und Würzburger haben im Jahr 2024 einen deutschen Pass erhalten und damit ihr aufwendiges Einbürgerungsverfahren erfolgreich abgeschlossen.
Viele von ihnen kamen nun zum Gruppenbild zusammen und genossen eine Feierstunde mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Kommunalreferent Wolfgang Kleiner und dem Kammerensemble des Heeresmusikkorps Veitshöchheim. „Sie sind seit langer Zeit der erste Jahrgang, der, mit dem neuen Pass ausgestattet, unmittelbar an zwei wichtigen Wahlen teilnehmen kann – der Bundestagswahl 2025 und der Oberbürgermeisterwahl“, ging Schuchardt auf die neuen Rechte und Pflichten ein.
Aus 66 Ländern stammen die Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, die nun die deutsche Staatsbürgerschaft erworben haben – acht waren bislang staatenlos. Aus Syrien, der Russischen Föderation, Afghanistan, Rumänien und der Ukraine stammen die größten Gruppen, die 2024 schließlich alle Voraussetzungen erfüllt haben – wie etwa Sprachkurse, Integrationskurse und zahlreiche vorgelegte Dokumente.
„Sie machen unsere Stadt bunt, unsere Erde ist nun einmal bunt“, freute sich Schuchardt über die Bereicherung und appellierte die bisherigen kulturellen Wurzeln nicht aufzugeben, sondern die eigene Lebensart beispielsweise kulturell oder kulinarisch einzubringen und zwischen der alten und der neuen Heimat zu vermitteln. Die deutsche Geschichte sei geprägt von Aus- und Einwanderungswellen. Ob es nun die Hugenotten waren, Zuwanderer aus Böhmen und Mähren oder Deutsche, die in Amerika ihr Glück suchten.
Am Gedenktag der Auschwitz-Befreiung vor 80 Jahren machte der Oberbürgermeister zudem deutlich, dass es auch Epochen gab, in denen von Deutschland großes Unrecht ausging und so viele Menschen weltweit zur Flucht gezwungen waren. Diskriminierungen seien bei keiner Nation, Bevölkerungsgruppe oder Minderheit zu dulden.
Wolfgang Kleiner erzählte seine Migrationsgeschichte: Er zog als Zehnjähriger mit seiner Familie von Wien nach Bamberg und stellte fest, dass er zwar Deutsch sprechen konnte, aber dennoch oft das Fränkische nicht verstand. Für ihn sei es heute immer eine besondere Ehre die grüne Einbürgerungsurkunde zu unterschreiben: „Sie leisten mit ihrer Biografie einen großen Beitrag zur Völkerverständigung. Diese werde nun einmal maßgeblich an der Basis, in den Kommunen geleistet.“ Würzburg belege dies beispielsweise auch mit seinen Partnerstädten in aller Welt. Der Kommunalreferent dankte dem Team um Heike Schlotz, der Fachabteilungsleiterin Staatsangehörigkeits- und Ausländerangelegenheiten, die erneut eine hohe Antragszahl bewältigen konnten.
Die Musiker der Bundeswehr steuerten dem Empfang ein festliches Musikprogramm bei. Nach Händels Wassermusik, die schon viele Feuerwerke untermalt hat, folgte die Olympia-Hymne von 1988 „One Moment in Time“ und wie auf einem Siegerpodest konnten sich die vielen Besucher auch fühlen als sie schließlich die deutsche Nationalhymne mitsangen.