Schlagwort: Würzburg
Mrija
Ergreifend war der Auftritt des Mrija-Chores am 22. Januar 2023, anläßlich des Neujahrempfangs der Stadt Würzburg im Ratssaal, auf jeden Fall. Von dem, was die 25 Frauen und Mädchen aus der Ukraine sangen, verstanden die rund 400 Gäste zwar (vermutlich) nur das Gefühl. Aber alle meinten es ernst, zumal man gerade auch in Würzburg – worauf das Wandgemälde im Ratssaal deutlich hinweist –, wohl noch sehr genau weiß, was Krieg und Zerstörung bedeuten. So also sang der Mrija-Chor: „Dobriy vechyr tobi, pane Gospodaryu“, ein Begrüßungslied […]
Hommage an Leonhard Frank
Sie stand auf und klopfte mit den Fingern ans Mikrofon, Test – Test – Leonhard, als ob sie das Gerät überprüfen wollte, ob es funktioniere – und im Publikum mochte man denken, was soll das, die Podiumsdiskussion war doch schon seit längerem im Gange und die Mikrofone funktionierten tadellos. Dann aber war klar: Das gehörte bereits zum Text, den Ulrike Schäfer (Mitte), Schriftstellerin aus Würzburg, bei der doppelten Geburtstagsfeier für Leonhard Frank und die dazugehörige Gesellschaft im Theater am Neunerplatz in Würzburg vortrug. Leo, coming […]
Bilder, die die Welt nicht braucht …
… in diesem Fall ist die Sache allerdings etwas anders: Schon die Veranstaltung, auf der dieses Bild 2008 im damaligen Schnitzelhäusle in Würzburg entstand, hätte es eigentlich nicht gebraucht. 1450 Gramm Schnitzel und 350 Gramm Pommes hat der Sieger beim Schnitzelwettessen in sich gestopft. Vielen der 18 Teilnehmern war schon mit geringeren Mengen derart schlecht, daß sie aus der Kneipe krochen (Übergewicht verbessert nämlich die Bodenhaftung) bzw. von Freund oder Freundin gerollt (?), gezogen (?) oder mittels Tritten in die Magengegend entleert werden mußten. Wir […]
Die Rache der Meisen
Katzen zu lieben mag gelegentlich unproblematisch sein. Zu liebevoll porträtieren sollte man sie freilich nicht. Schon gar nicht Plakate von den Zeichnungen herstellen und diese auf der Veranda seines Ateliers präsentieren. Der liebestrunkene Würzburger Künstler Akimo jedenfalls hat naiv und arglos nicht mit rachsüchtigen Meisen gerechnet: Tagelang ist ein Schwarm Kohl- und Blaumeisen über die Plakate mit seinen Katzenkarikaturen hergefallen und hat sie auf das Heftigste zerfressen, zerrissen, verunstaltet. So als wollten die geschrumpften Saurier wenigstens symbolisch es den Katzen ultimativ heimzahlen, daß überall auf […]
„Jede einzelne Pflegekraft, die geht, tut uns unendlich weh“
Pflegepersonalmangel in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ist nicht neu, Corona aber hat als Brandbeschleuniger gewirkt. Das merkt man auch beim Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg. Neben der Main-Klinik Ochsenfurt befinden sich unter dessen Dach acht Pflegeheime und sieben Wohnanlagen, deren Pflegepersonal ist chronisch überlastet. Ein Gespräch mit den zwei Vorständen Eva von Vietinghoff-Scheel und Professor Dr. Alexander Schraml sowie Christian Schell, Geschäftsführer der Main-Klinik Ochsenfurt.StraMu in Würzburg
Bezaubernd schön, oft geradezu atemberaubend. Das 19. Straßenmusikfestival vom 9. – 11. September 2022 lockte bei durchwachsenem Wetter zigtausend Besucher zu den innerstädtischen Open-Air-Bühnen. Bis zu 400 Musiker – im Bild die Gruppe „The Trouble Notes“ – und Performer sollen es gewesen sein. Es war einfach toll … okay, okay: Uns fehlen die Worte.
Postnaturalie mit goldenem Ast
(2022, Baustahl, gebogen, geschweißt, Ast, Farbe, D 300 cm) Nach dem Weltuntergang ist es bestimmt auch schön – nur anders. Mit ihrer „Postnaturalie“, verweist die Würzburger Bildhauerin Angelika Summa auf einen drohenden, fiktiven Zustand „nach der Natur“, wenn wir unsere Welt, im weitesten Sinne, wie die Vandalen zerstört haben. Dieser Vandalismus, also die im „öffentlichen Raum“ stets zu erwartende Zerstörung von Kunst (und symbolisch unserer Welt), wird bei ihr zu einem konstitutiven Element. Jede Zerstörung – zumeist betrifft das hier den „goldenen Ast“ – wird […]
Machtwechsel
In Wahlmonarchien geht es meist recht friedlich zu, obwohl bestimmt niemand der 64. Weinkönigin Carolin Meyer übelgenommen hätte, wenn sie sich gewehrt hätte, die Krone freiwillig abzugeben. Hat sie nicht! Zwar kann sie sich zugutehalten, die am längsten amtierende Wein-königin in der Geschichte Frankens zu sein, aber ob das auf drei Jahre gestreckte Amt mit den Corona-Wirren wirklich viel Spaß gemacht hat, sei dahingestellt. Ihrer Nachfolgerin, der 23jährigen, ausgebildeten Winzerin Eva Brockmann (Bild) aus Haibach, die für Großwallstadt (Churfranken / Lkr. Miltenberg) antrat, bleiben derartige Mißlichkeiten hoffentlich […]