Ausgabe Juli / August 2025 | Kultur

„Das hat was gemacht mit den Menschen“

Das unterfränkische Waldbrunn zeigt, wie Gemeinschaft geht, und bereitet dem neuen Mozartfest-Format „Stars bei uns“ einen überaus gelungenen Auftakt.

Text: Ilona Schneider

Veronika Eberle und Nils Mönkemeyer begeistern bei ihrem Auftritt in Waldbrunn.
Veronika Eberle und Nils Mönkemeyer begeistern bei ihrem Auftritt in Waldbrunn. Foto: Fabian Gebert
Als der letzte Ton verklungen war, hielt es niemanden mehr auf den Sitzplätzen: Standing Ovations bereitete das Publikum den beiden Weltstars, die ihr Konzert im Rahmen des diesjährigen Mozartfest Würzburg in der Waldbrunner Pfarrkirche St. Norbert soeben mit einem Duo von Mozart bekrönt hatten. Der Jubel, mit dem die Geigerin Veronika Eberle und der Bratscher Nils Mönkemeyer für ihren Auftritt belohnt wurden, war anhaltend, herzlich – und es mischte sich Erleichterung mit hinein. Denn erst vor knapp zehn Monaten folgte eine Gruppe Waldbrunner spontan dem Aufruf des Mozartfestes Würzburg, sich um die Teilnahme am neuen Format „Stars bei uns“ zu bewerben. Das traditionsreiche Musikfestival hatte ein Konzert ausgelobt und als Aufgabe formuliert: Die Gemeinde, die den Kreativwettbewerb für sich entscheidet, solle zur Veranstalterin werden und vom Ticketverkauf über die Gestaltung der Konzertstätte bis hin zum Pausencatering alles selbst planen und durchführen.

Das Mozartfest würde nur die Künstler verpflichten und deren Gagen übernehmen.

Waldbrunn erhielt den Zuschlag und die schöne Verpflichtung, am 1. Juni 2025 der Reihe „Stars bei uns“ den Auftakt zu geben. „In äußerst kurzer Zeit mussten wir uns zusammenraufen, von Einzelkämpfern zum Team werden und mit dem Tempo eines professionellen Veranstalters mithalten“, erinnert sich Ulrike Wilhelm. Sie war gemeinsam mit Mitgliedern des Waldbrunner Carneval Club und der Pfarrgemeinschaft Kreuz Christi Initiatorin der Bewerbung ihres Ortes und ist beim Gespräch knapp zwei Wochen später noch immer beeindruckt vom großen Erfolg: „Wir sind geflasht von allem“, lautet ihr emotionales Fazit. Sie gesteht, schon beim Auftrittsapplaus des Künstlerduos eine Gänsehaut bekommen zu habe. Nach Monaten der intensiven Planung und Vorbereitung sei dieser Moment einfach überwältigend gewesen. Ein Gefühl, das sich bei ihr während des Konzertes noch gesteigert habe: Die innige Interaktion und Kommunikation der Künstler, wie beide aufeinander eingegangen und mit der Musik eins geworden seien, habe sich ganz unmittelbar auf die Hörerinnen und Hörer übertragen. „Das kam von Herzen. Da ist der Funke übergesprungen. Das hat was gemacht mit den Menschen.“ Die Reaktionen seien unglaublich positiv gewesen. Viele hätten sich bedankt, berichtet Ulrike Wilhelm, mancher aus dem Publikum hätte sogar mit Tränen der Rührung in den Augen gestanden, zum ersten Mal ein klassisches Konzert besucht zu haben.

Auch Evelyn Meining, Intendantin des Mozartfestes, blickt mit Stolz und Freude zurück auf das Konzert: „Was wir uns vorgestellt haben, ist aufgegangen. Wir wollten eine ländliche Gemeinde animieren, sich zusammenzutun und mit eigenen Kräften aus dem Vereinsleben, der Kirche oder der politischen Gemeinde gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten.“ Wie kreativ und liebevoll man in Waldbrunn ans Werk ging, hat die Intendantin tief berührt. „Musik hat Menschen zusammengebracht, das ist die schönste Bilanz dieses Konzerts.“ Aber nicht nur Waldbrunn und das Mozartfest sind beseelt vom großen Auftakterfolg der neuen Reihe. Veronika Eberle und Nils Mönkemeyer sind es nicht minder. „Überall beschwört man in letzter Zeit die ›Community‹. Hier aber konnte man live erleben, wie eine Gemeinschaft im Geiste der Musik und im Geiste Mozart zusammenkommt“, formuliert Mönkemeyer, der es spürbar genossen hat, in Waldbrunn aufzutreten und sich von der Energie des Ortes tragen zu lassen. „Für mich heißt das starke Ergebnis: Gemeinsam können wir mehr erreichen als alleine. Dadurch hat sich das diesjährige Mozartfest-Motto »Aber durch Töne: Freund Mozart« nicht nur wunderbar umgesetzt, es ist beglückend erlebbar geworden.“

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