Editorial von Wolf-Dietrich Weissbach | Ausgabe Juli / August 2025

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sich an dieser Stelle, im Franken-Magazin, Gedanken zur Demokratie zu machen, könnte vermessen erscheinen. Zumal wir obendrein gar nicht in die große Politik wollen. Ignorieren können wir die freilich auch nicht. Zu beängstigend sind die Nachrichten. Immer mehr Rüstung, keine Entspannung, keine Befriedung. Als könnte es zumindest der eine oder andere kaum mehr erwarten, endlich loszuschlagen. Zusätzlich zu den schon vorhandenen Kriegsschauplätzen. Wir ersparen uns die weiteren Beispiele, die kennt ohnehin jeder. Und wie gesagt: Wir wollen gar nicht in die große Politik. Wir sind nur mehr und mehr besorgt, weil ringsum die Demokratien zu scheitern scheinen, solchen immer bedrohlicheren Entwicklungen offensichtlich nichts entgegenzuhalten vermögen, außer ihrerseits die Rüstungsausgaben zu erhöhen. Dabei hatten wir – gut vielleicht nicht alle, sondern sogar immer weniger – an die Demokratie(n) geglaubt. Als Garanten für Frieden und Freiheit und wohl auch für unseren Wohlstand. Im Moment scheint das alles wie weggeblasen.

Glauben an die Demokratie war freilich ohnehin nicht das Richtige. Das klingt zu sehr nach Religion, womöglich gar nach „blindem Glauben“. Das klingt nach all jenen, die an den gesunden Menschenverstand appellieren, weil sie sicher sind, ihn legitim zu vertreten. ­Übrigens hat bereits der antike Philosoph Platon gewußt, daß ein ­Gemeinwesen, das auf solcher Grundlage geführt wird, über kurz oder lang in einer Tyrannei mündet. Modern ausgedrückt, wie jüngst in ­einem TV-Beitrag, wird die direkte Demokratie zu einem „Frustschutzmittel“, aber eben nur für eine bestimmte Zeit.

Auf längere Zeit funktioniert Demokratie, wie es aussieht, nur auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens. Ich muß überzeugt sein, daß alle Teilhaber eines wie immer gearteten Gemeinwesens, das Beste für das Ganze anstreben. Dann kann ich mich auch mit ihnen einigen. Damit ist eigentlich auch klar, daß dieses Ganze eben nicht undurchschaubar differenziert sein darf. Was ein solches Ganzes sein könnte, dazu bedarf es einer Vereinbarung, einer Abmachung. Wie wäre es in unserem Falle: Für Franken und Europa?

Wolf-Dietrich Weissbach, Chefredakteur

Wolf-Dietrich Weissbach
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