
Liebe Leserin, lieber Leser,
Vielleicht hätte ein bundesweites Nachrichtenmoratorium doch Aussicht auf Erfolg. Man könnte die wöchentlichen oder gar monatlichen Meldungen aus den USA auf ihren amüsanten und eigentlich todernsten Kern zusammenfassen. Also etwa, daß Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den US-Präsidenten für den Friedensnobelpreis ins Spiel brachte; allerdings nicht, weil der womöglich anstehende Kriegserklärungen nicht fehlerfrei schreiben könnte (Karl der Große konnte schließlich auch nicht schreiben, hat aber Europa mit Kriegen überzogen), etwaige Gegner sie also nicht lesen könnten, sondern eher schon, weil er – also Trump – Kampfgeschehen gleich ins Weiße Haus verlegen möchte. Zum 250. Unabhängigkeitstag der USA im Juli 2026 soll seinem Willen gemäß die „Ultimate Fighting Championship“ auf dem Gelände des Regierungssitzes in Washington D.C. stattfinden; also Kämpfen, bis die Knochen knacken, bis das Blut spritzt; in einem achteckigen Käfig, aus dem es kein Entkommen gibt, in dem alles erlaubt ist. Fast wie bei den Gladiatoren-Kämpfen im Alten Rom. Es muß nicht erwähnt werden, daß Donald Trump solches Spektakel liebt.
Daß davon die bundesdeutschen Gazetten voll wären, ist wohl nicht zu bezweifeln. Wenn es eine der führenden Tageszeitungen hierzulande fertigbringt, als Titelbild eine Szene aus einem Fußballspiel, bei der es eben auch einmal um gebrochene Knochen ging, ihren Lesern zuzumuten, sind wir nicht weit entfernt von dem brutalen Kampfsport „Mixed Martial Arts“. Andererseits haben wir noch unser Intellektuellenblatt, das es jüngst fertigbrachte, ihren renommierten, deutsch-jüdischen Gastkolumnisten Maxim Biller wegen eines umstrittenen Textes („Morbus Israel“) über das Verhältnis der Deutschen zu Israel zu „depublizieren“ – derartiges kommt bei uns noch nicht oft vor. Wie auch immer: Einmal in der Woche bietet DIE ZEIT im Internet „nur gute Nachrichten“. Und das wollen wir ja, wenn wir ehrlich sind. Da muß man sich eben von Mißliebigen distanzieren.
Wir haben es jüngst schon einmal betont: Mit der Lektüre des Franken-Magazins wird Ihnen nicht der Schlaf geraubt. Aber der Blick über den Zaun muß sein. Viel Freude mit unserer neuen Ausgabe.